Musik Unvergessen: a concert for people with dementia and their relatives

On February 24, 2024, a new concert format found its way into the concert program at the Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz (SRP) in Ludwigshafen! "Musik Unvergessen" is the name of the new format that invites people with dementia and their relatives to escape everyday care for a brief moment. 

Both people with dementia and their relatives often experience an increased burden in everyday life and a deficit in social life due to the disease. Attendance at cultural events, such as concerts, becomes less frequent or stops altogether. This phenomenon of withdrawal should be actively counteracted! For this reason, a number of concert formats for people with dementia have already been established in German-speaking countries and enrich the repertoires of renowned symphony orchestras. Professional ensembles play for concertgoers with dementia or visit them in care facilities. In addition to promoting the social and cultural participation of concertgoers, experience reports suggest that attending a dementia-sensitive concert can have a positive effect on the well-being and self-awareness of concertgoers. The agitated behavior and other behavioral abnormalities typical of dementia are reduced or even completely absent for the duration of the concert. Will this also be the case with "Musik Unvergessen"? 

For the premiere of "Musik Unvergessen", a chamber music quintet (two violins, clarinet, double bass and piano) prepared ten entertaining pieces of classical music and folk music for the concertgoers. The program lasted 45 minutes in total. Jochen Keller (SRP trumpet player) led the afternoon concert. He entertained the audience between the pieces with short stories and anecdotes and invited them to actively "join in" during the music. Active, exemplary participation (e.g. by relatives, the presenter or the musicians) in the musical events can even enhance the concert experience for concertgoers with dementia. This knowledge comes from music therapy research, which was taken into account when planning the concert. This integration of a music therapy perspective into the design of the dementia-sensitive concert is a novelty and can enrich the existing formats. Professor Dr. Alexander Wormit (music therapist, SRH Heidelberg) and Susanne Gruss (B.A. music therapy student, SRH Heidelberg) were consulted for this purpose. They contributed their experience from music therapy work with people with dementia to the concert planning.

In addition to a direct approach to the concertgoers, they recommended ensuring a balance between activation and relaxation. Interventions such as singing a song together to welcome and bid farewell were also taken into account in the concert concept. 

And what was it really like on February 24th? I would say that "Musik Unvergressen" celebrated a fantastic premiere! As you might expect, the concertgoers listened attentively to the ensemble's melodies and were whisked away into the world of music for 45 minutes. They also sang along to folk songs and the hit "Tulips from Amsterdam", supported by singer Viola Elges. The highlight of the concert was a movement-promoting intervention specially designed for the concert, in which the visitors "did gymnastics" together with physiotherapist Franziska Kramer-Gmeiner to the Nutcracker March to the best of their ability. The encore, the "Florentine March", was also very well received. Here, the concertgoers were once again motivated to clap along vigorously to the beat of the music. The time passed far too quickly and the musicians left the stage to great applause. 

After the concert, visitors were offered coffee and cake. The cozy get-together encouraged people to linger and chat, both among the concertgoers and with representatives of various self-help groups, the Seniors' Council, etc. 

Now all that remains is to thank the hosts for the great organization! Until the next concert on June 22, 2024!

German Version

„Musik Unvergessen“– ein Konzert für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen 

Am 24.02.2024 fand an der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz (SRP) in Ludwigshafen ein neues Konzertformat Einzug ins Konzertprogramm! „Musik Unvergessen“ heißt das neue Format, dass Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen einlädt, für einen kurzen Moment dem Pflegealltag zu entkommen. 

Sowohl Demenzbetroffene als auch ihre Angehörigen erfahren häufig bedingt durch die Erkrankung vermehrt Belastungen im Alltag ein Defizit im Sozialleben. Besuche kultureller Veranstaltungen, wie beispielsweise Konzertbesuche werden seltener oder bleiben ganz aus. Diesem Rückzugsphänomen sollte aktiv entgegengewirkt werden! Aus diesem Grund haben sich bereits etliche Konzertformate für Menschen mit Demenz im deutschsprachigen Raum etabliert und bereichern die Spielpläne renommierter Sinfonieorchester. Professionelle Ensemblebesetzungen spielen für Konzertbesucher:innen mit Demenz oder besuchen sie in Pflegeeinrichtungen. Neben der Förderung der sozialen und kulturellen Teilhabe der Konzertbesucher:innen, lassen Erfahrungsberichte vermuten, dass sich der Besuch eines demenzsensiblen Konzertes positiv auf das Wohlbefinden und Selbsterleben der Konzertbesucher:innen auswirken kann. Das für Demenz typische agitierende Verhalten und andere Verhaltensauffälligkeiten verringert sich oder bleiben für die Dauer des Konzertes sogar ganz aus. Ob das wohl bei „Musik Unvergessen“ auch der Fall sein wird? 

Für die Premiere von „Musik Unvergessen“ hat eine kammermusikalische Quintettbesetzung (zwei Violinen, Klarinette, Kontrabaß, Klavier) zehn kurzweilige Stücke aus Klassik, Evergreens und Volksmusik für die Konzertbesucher:innen vorbereitet. Insgesamt eine gute Dreiviertelstunde dauerte das Programm. Durch den Konzertnachmittag führte Jochen Keller (Trompetist der SRP). Er unterhielt das Publikum zwischen den Stücken mit kleinen Erzählungen und Anekdoten und lud zum aktiven „Mitmachen“ während der Musik ein. Die aktive, vorgelebte Partizipation (z.B. durch Angehörige, den Moderator oder die Musiker:innen) am musikalischen Geschehen kann das Konzerterlebnis für die Konzertbesucher:innen mit Demenz sogar noch steigern. Dieses Wissen stammt aus der Musiktherapieforschung, welche in der Planung des Konzertes mitberücksichtigt wurde. Diese Integration einer musiktherapeutischen Perspektive in die Gestaltung des demenzsensiblen Konzertes ist ein Novum und kann die bereits existierenden Formate bereichernd zu ergänzen. Hierfür wurden Prof. Dr. Alexander Wormit (Musiktherapeut, SRH Heidelberg) und Susanne Gruss (Studentin im B.A. Musiktherapie, SRH Heidelberg) zu Rate gezogen. Sie brachten Erfahrungswerte aus der musiktherapeutischen Arbeit mit Menschen mit Demenz in die Konzertplanung ein. Neben einem direktiven Zugang zu den Konzertbesucher:innen empfahlen sie auf eine Balance zwischen Aktivierung und Entspannung zu achten. Auch Interventionen, wie das gemeinsame Singen eines Liedes zur Begrüßung und zum Abschied wurden in der Konzeption des Konzerts berücksichtigt. 

Und wie war es denn nun wirklich am 24.02.2024? Ich würde sagen, „Musik Unvergressen“ feierte eine grandiose Premiere! Wie schon vermuten lässt, lauschten die Konzertbesucher:innen aufmerksam den Melodien des Ensembles und ließen sich für 45 Minuten in die Welt der Musik entführen. Auch sangen sie Volkslieder und den Schlager „Tulpen aus Amsterdam“ tatkräftig mit, unterstützt von der Sängerin Viola Elges. Höhepunkt des Konzertes bildete eine eigens für das Konzert konzipierte bewegungsfördernde Intervention, die die Besucher:innen gemeinsam mit der Physiotherapeutin Franziska Kramer-Gmeiner zum Nussknackermarsch im Rahmen ihrer Möglichkeiten „turnten“.

Großen Anklang fand auch die Zugabe, der „Florentiner Marsch“. Hier ließen sich die Konzertbesucher:innen noch einmal zum kräftigen Mitklatschen im Takt der Musik motivieren. 

Viel zu schnell ging die Zeit vorbei und die Musiker:innen verließen unter großem Applaus die Bühne. 

Im Anschluss an das Konzert wurden den Besucher:innen Kaffee und Kuchen angeboten. Das gemütliche Beisammensein regte zum Verweilen und zum Austausch sowohl unter den Konzertbesucher:innen als auch mit Vertreter:innen verschiedener Selbsthilfegruppen, dem Seniorenrat, etc. an. 

Nun bleibt nur noch, den Veranstaltenden für die tolle Organisation zu danken! Vielleicht sehen wir uns ja am 22.06.2024 zum nächsten Konzert. 

Susanne Gruss

Assembly of Students Delegate for Europe